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Mit einem Holzmasten gegen Strommasten

Protestwanderung entlang der möglichen SuedLink-Strecke bei Karsbach mit knapp 400 Teilnehmern

Eine ganze Region regt sich gegen den Bau einer möglichen Alternativtrasse durch Sinngrund, Saaletal und den Bachgrund. Knapp 400 Teilnehmer demonstrierten am Sonntagnachmittag in Karsbach gegen eventuelle Pläne von Tennet, hier Höchstspannungsleitungen zu errichten. In der Gemarkung Heßdorf errichteten sie symbolisch einen hölzernen „Strommasten" als Mahnmal.

Die Teilnehmer an der Wanderung der Bürgerinitiative Karsbach waren aus der ganzen Region gekommen, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Landrat Thomas Schiebel, Landtagsabgeordneter Günther Felbinger, Bezirksrat Johannes Sitter sowie Bürgermeister zahlreicher Gemeinden zeigten durch ihre Teilnahme ihre Solidarität und dass sie sich mit ihren Kommunen nicht gegeneinander ausspielen lassen. Ein „baut die Trasse lieber in einer anderen Gemeinde", wird es nach ihren Worten nicht geben.

„Wir brauchen diese Trasse nicht", betonte denn auch Günther Felbinger und behauptete, dass es immer nur die Wirtschaftunternehmen seien, die Interesse an den so genannten „Monstertrassen" bis zu 80 oder 85 Meter hohen Masten haben. „Der Landkreis hat sich solidarisch erklärt und lehnt diese Trasse ab", erklärte Landrat Thomas Schiebel. Allerdings hat sich bisher nur etwa die Hälfte der Landkreisgemeinden dem vom Landrat geführten Verein „MSP Link" angeschlossen, bedauerte Felbinger zu Beginn der Demo.

Transparente und Schilder

Diese führte vom Sportplatz in Karsbach über die mögliche Trasse in Richtung Heßdorf. Am Ausgangspunkt hatten sich gut 170 Protestmarschierer eingefunden. Sie trugen Transparente und Schilder gegen den Bau der Stromleitungen. „Wir wollen unsere Heimat und unseren Lebensraum erhalten", hatte ihnen der Landrat mit auf den Weg gegeben und sich klar dafür ausgesprochen, dass „die Energiewende nicht zu Lasten des ländlichen Raumes" gehen darf. Weiter wies er darauf hin, dass der Landkreis Main-Spessart seine Hausaufgaben gemacht hat und auf dem besten Weg ist, sich selbst mit hier erzeugter Energie zu versorgen. Diesem Beispiel sollen nun auch andere Regionen folgen.

Dass die bisherigen Protestveranstaltungen bereits Wirkung bei den Verantwortlichen von Tennet zeigten, berichtete Günther Felbinger. Auf einer Informationsveranstaltung, die kürzlich in Schweinfurt stattgefunden hat, fand das Unternehmen bereits deutlich moderatere Töne und war zu Eingeständnissen bereit. Doch für Felbinger gingen diese noch lange nicht weit genug. Als erfolgreiches Beispiel von Bürgerprotesten führte er den Widerstand gegen die Wiederaufbereitungsanlage im oberpfälzischen Wackersdorf an. Hier war es in den 1980er Jahren zu heftigen Protesten gekommen, die allerdings leider auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen geführt haben.

„Alle Bürger sollten mitmachen", empfahl Felbinger den friedlichen Widerstand, der bereits am kommenden Wochenende in Adelsberg mit der nächsten Veranstaltung fortgesetzt wird. Nach seinen Worten sollte aber auch die Bundesregierung ihre eigenen Vorgaben und Planungen überdenken. Als „irrsinnig" bezeichnete er die Änderungen im Erneuerbaren Energiegesetz (EEG) vorgenommene Besteuerung von selbsterzeugtem Strom. „Das ist so, als würden Sie in ihrem Garten Tomaten ziehen und wenn Sie die am Abend essen, werden Steuern dafür fällig, weil die Tomaten nicht im Supermarkt gekauft worden sind", schimpfte der Abgeordnete.

Organisiert worden war der Protestmarsch von der Bürgerinitiative „Pro Region Karsbach" mit Horst Rosche an der Spitze. Unterstützt von einer Vielzahl von Helfern hatte er der Veranstaltung zu einem Treffen der Generationen verholfen. Die Wanderung auf der Trasse eines möglichen Korridors war zum größten Teil von allen Teilnehmern zu bewältigen. Ein Familiennachmittag wurde die Kundgebung in Heßdorf, wo nicht nur die benötigte Fläche für einen Strommasten abtrassiert war, sondern auch der von Stefan Braun gezimmerte symbolische Masten aus Fichtenholzstangen aufgestellt wurde. An ihm konnten die Teilnehmer ihre Bedenken und Wünsche auf einem der 300 von Magdalena Döblinger erstellten Stoffbänder äußern und diese an dem Masten befestigen.

Als „ein dauerhaftes Zeichen der Solidarität", wie die Initiatorin erklärte. Auch in den nächsten Tagen und Wochen können hier noch Bänder oder Zettel angebracht werden, so Magdalena Döblinger.

Von Heßdorf führte die Wanderung weiter über Höllrich bis nach Weyersfeld mit weiteren Kundgebungen.

Herbert Hausmann

Quelle: Mainpost-online, 13.04.2015

Weitere Informationen und Fotos finden Sie unter Informationswanderung.

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Deutschland wird seine Klimaziele deutlich verfehlen – trotz vieler neuer Windräder und Solaranlagen. Wie konnte das geschehen?

Es kommt nicht häufig vor, dass sich ein Vordenker der Energiewende so äußert wie Patrick Graichen.

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Den ganzen Artikel finden Sie auf zeit-online

 

SuedLink: Obersinn tritt BI-Dachverband bei

Initiative MSP-Link

Die Bürgerinitiativen im Landkreis Main-Spessart gegen die Stromtrasse SuedLink haben sich in einem Dachverband „Bürgerinitiative MSP-Link" zusammengeschlossen, um nach dem Vorbild von RhönLink die Stromtrasse durch ihre Heimat zu verhindern. Bürgermeisterin Lioba Zieres verspricht sich mit dem Beitritt zum Dachverband ein stärkeres politisches Gewicht und bewertete es positiv, dass sich der Landkreis positioniert. Bei einer Gegenstimme votierte der Gemeinderat in der Sitzung für den Beitritt.

Nach den Anmerkungen und Eingaben an die Deutsche Bahn zu den geplanten Lärmschutzwänden sicherte der Bahnvertreter eine Überprüfung der geforderten Verlängerung der Schutzwände auf beiden Seiten zu. Die Farbe der Elemente könne mit der Gemeinde abgestimmt werden. Als problematisch gestaltet sich die gewünschte Erweiterung der transparenten Lärmschutzwände, erklärte Zieres. Dieses Anliegen soll in einer schriftlichen Stellungnahme vorgebracht werden.

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6229 Unterschriften gegen SuedLink in MSP

Hoffmann und Rützel übergaben 6229 Unterschriften gegen eine Stromtrasse durch den Landkreis

„Keine Verlegung der SuedLink-Stromtrasse in den Sinn-, Saale-, Bach- und Werngrund" – unter diesem Motto hatten die Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann (CSU) und Bernd Rützel (SPD) im Landkreis Main-Spessart mit Unterstützung vieler Mandatsträger und Bürger Unterschriften gesammelt. Mittlerweile sind genau 6229 zusammengekommen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Am Donnerstag haben die beiden Politiker nun in Berlin den großen Stapel Unterschriftslisten an Jochen Homann, den Präsidenten der Bundesnetzagentur, überreicht. Im anschließenden Gespräch, an dem auch der aus Gemünden stammende Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach als Vorstandsmitglied im Parlamentskreis Mittelstand der CDU/CSU-Fraktion sowie Florian Post, energiepolitischer Sprecher der Landesgruppe Bayern in der SPD-Fraktion, teilgenommen haben, verdeutlichten sie ihre Position.

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Leserforum: Umgang mit Bürger ist skandalös

Zur Berichterstattung über die Infomärkte zur SuedLink-Stromtrasse:

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